Was ist die GPSR und was bedeutet sie für Unternehmen?
- Philip Wieland
- 12. Dez. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Die GPSR (General Product Safety Regulation) ist die neue Produktsicherheitsverordnung der Europäischen Union, die seit dem 13. Dezember 2024 gilt. Sie ersetzt die bisherige Produktsicherheitsrichtlinie (2001/95/EG) und bringt zahlreiche Neuerungen mit sich, die Unternehmen, Händler und Hersteller betreffen. Ziel der GPSR ist es, die Sicherheit von Produkten zu erhöhen und Verbraucher in der EU besser zu schützen – besonders in einer zunehmend digitalen und globalisierten Welt.
In diesem Beitrag erfahren Sie, was die GPSR bedeutet, welche Anforderungen sie stellt und wie sich Unternehmen darauf vorbereiten können.
Was ist die GPSR?
Die GPSR ist eine EU-weite Verordnung, die sicherstellen soll, dass alle in der EU vertriebenen Produkte – sowohl online als auch offline – den höchsten Sicherheitsstandards entsprechen. Die Verordnung gilt für Hersteller, Händler, Importeure und Online-Marktplätze gleichermaßen.
Was ändert sich mit der GPSR?
• Produktsicherheitsanforderungen: Alle Produkte müssen sicher und frei von Risiken für Verbraucher sein, unabhängig davon, ob sie digital oder physisch sind.
• Erweiterte Verantwortung: Online-Marktplätze und Plattformen werden stärker in die Verantwortung genommen, um sicherzustellen, dass sie keine unsicheren Produkte vertreiben.
• Rückrufverfahren: Unternehmen müssen klare Rückruf- und Meldeverfahren etablieren, um unsichere Produkte schnell aus dem Verkehr zu ziehen.
• Digitalisierung: Intelligente und vernetzte Produkte müssen auch in Bezug auf Cybersicherheit sicher sein.
Für wen gilt die GPSR?
Die GPSR betrifft alle Unternehmen, die Produkte in der EU herstellen, importieren oder verkaufen, darunter:
1. Hersteller: Sie müssen sicherstellen, dass ihre Produkte die Anforderungen der GPSR erfüllen und sicher für Verbraucher sind.
2. Importeure: Sie sind dafür verantwortlich, dass die von ihnen importierten Produkte den EU-Standards entsprechen.
3. Händler: Auch Händler müssen sicherstellen, dass sie keine unsicheren Produkte vertreiben.
4. Online-Marktplätze: Plattformen wie Amazon oder eBay müssen sicherstellen, dass die über sie verkauften Produkte die Sicherheitsanforderungen erfüllen.
Die wichtigsten Anforderungen der GPSR
1. Produktsicherheit
Produkte müssen sicher sein, das heißt, sie dürfen keine Gefahren für Verbraucher darstellen. Dies betrifft physische Gefahren wie scharfe Kanten, aber auch digitale Risiken wie unsichere Software.
Beispiel:
Ein intelligentes Haushaltsgerät wie ein smarter Kühlschrank muss nicht nur sicher in der Anwendung sein, sondern auch vor Hackerangriffen geschützt werden können.
2. Rückverfolgbarkeit von Produkten
Jedes Produkt muss zurückverfolgt werden können – von der Herstellung bis zum Endverbraucher. Unternehmen müssen ein System einrichten, das es ermöglicht, unsichere Produkte schnell zu identifizieren und zurückzurufen.
3. Verantwortung der Online-Plattformen
Online-Marktplätze müssen sicherstellen, dass die auf ihren Plattformen angebotenen Produkte sicher sind. Dazu gehört auch die Überprüfung von Dokumenten und Konformitätserklärungen der Verkäufer.
4. Cybersicherheit
Intelligente Produkte, die mit dem Internet verbunden sind, müssen vor Cyberangriffen geschützt sein. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Produkte keine Schwachstellen aufweisen, die Verbraucher gefährden könnten.
5. Rückruf- und Meldepflichten
Unternehmen müssen klare Verfahren für den Rückruf unsicherer Produkte etablieren und relevante Behörden sowie Verbraucher schnell informieren.
Was bedeutet die GPSR für Unternehmen?
Die GPSR bringt eine Vielzahl von Änderungen, die Unternehmen betreffen:
1. Höherer Aufwand bei der Dokumentation: Unternehmen müssen umfangreiche Sicherheitsnachweise und Konformitätsdokumente bereitstellen.
2. Erhöhte Kosten: Durch die zusätzlichen Anforderungen, insbesondere im Bereich der Cybersicherheit, können höhere Kosten für Entwicklung und Prüfung entstehen.
3. Risiko von Strafen: Bei Verstößen gegen die GPSR drohen empfindliche Geldstrafen, die von den Behörden verhängt werden können.
Wie können sich Unternehmen vorbereiten?
Um den Anforderungen der GPSR gerecht zu werden, sollten Unternehmen frühzeitig Maßnahmen ergreifen:
1. Produktsicherheitsanalyse durchführen
Überprüfen Sie, ob Ihre Produkte alle Anforderungen der GPSR erfüllen. Achten Sie dabei sowohl auf physische als auch auf digitale Sicherheitsaspekte.
2. Rückverfolgbarkeitssystem einrichten
Stellen Sie sicher, dass jedes Produkt eindeutig identifizierbar und zurückverfolgbar ist.
3. Cybersicherheit verbessern
Für smarte Produkte sollten Sie Sicherheitsmaßnahmen implementieren, um mögliche Schwachstellen zu beheben.
4. Prozesse für Rückrufe definieren
Erstellen Sie klare Richtlinien, wie Sie unsichere Produkte schnell zurückrufen und betroffene Verbraucher informieren können.
5. Schulungen für Mitarbeiter durchführen
Schulen Sie Ihre Teams, damit sie die Anforderungen der GPSR kennen und umsetzen können.
Die GPSR als Chance
Die GPSR mag auf den ersten Blick wie eine Herausforderung wirken, doch sie bietet Unternehmen auch die Möglichkeit, ihre Prozesse zu optimieren und sich als verlässlicher Anbieter sicherer Produkte zu positionieren. Durch die Erfüllung der neuen Standards stärken Sie das Vertrauen Ihrer Kunden und schützen sich gleichzeitig vor rechtlichen Konsequenzen.